Entscheidung

Entscheidung Nr. 2011-635 DC vom 4. August 2011

Gesetz über die Mitwirkung der Bürger an der Strafjustiz und der Aburteilung von Minderjährigen

Der Verfassungsrat ist am 7. Juli 2011 gemäß Artikel 61 Absatz 2 der Verfassung bezüglich des Gesetzes über die Mitwirkung der Bürger an der Strafjustiz und der Aburteilung von Minderjährigen angerufen worden von den Damen und Herren Abgeordneten Jean-Marc AYRAULT, Sylvie ANDRIEUX, Jean-Paul BACQUET, Gérard BAPT, Delphine BATHO, Marie-Noëlle BATTISTEL, Serge BLISKO, Jean-Michel BOUCHERON, Monique BOULESTIN, Pierre BOURGUIGNON, Danielle BOUSQUET, François BROTTES, Alain CACHEUX, Guy CHAMBEFORT, Jean-Paul CHANTEGUET, Gérard CHARASSE, Alain CLAEYS, Marie-Françoise CLERGEAU, Gilles COCQUEMPOT, Pierre COHEN, Pascale CROZON, Frédéric CUVILLIER, Claude DARCIAUX, Pascal DEGUILHEM, Guy DELCOURT, Bernard DEROSIER, René DOSIÈRE, Julien DRAY, Tony DREYFUS, Jean-Pierre DUFAU, William DUMAS, Laurence DUMONT, Jean-Paul DUPRÉ, Yves DURAND, Olivier DUSSOPT, Christian ECKERT, Albert FACON, Hervé FÉRON, Aurélie FILIPPETTI, Geneviève GAILLARD, Guillaume GAROT, Jean GAUBERT, Jean-Patrick GILLE, Joël GIRAUD, Jean GLAVANY, Daniel GOLDBERG, Marc GOUA, Jean GRELLIER, Élisabeth GUIGOU, David HABIB, Danièle HOFFMAN-RISPAL, Serge JANQUIN, Régis JUANICO, Marietta KARAMANLI, Conchita LACUEY, Jérôme LAMBERT, Jack LANG, Colette LANGLADE, Jean LAUNAY, Jean-Yves LE BOUILLONNEC, Gilbert LE BRIS, Jean-Yves LE DÉAUT, Jean-Marie LE GUEN, Annick LE LOCH, Bruno LE ROUX, Marylise LEBRANCHU, Michel LEFAIT, Bernard LESTERLIN, Albert LIKUVALU, Jean MALLOT, Jean-René MARSAC, Philippe MARTIN, Frédérique MASSAT, Didier MATHUS, Sandrine MAZETIER, Michel MÉNARD, Pierre-Alain MUET, Alain NÉRI, George PAU-LANGEVIN, Germinal PEIRO, Jean-Luc PÉRAT, Jean-Claude PEREZ, Philippe PLISSON, François PUPPONI, Dominique RAIMBOURG, Marcel ROGEMONT, Bernard ROMAN, René ROUQUET, Michel SAPIN, Christophe SIRUGUE, Jean-Louis TOURAINE, Philippe TOURTELIER, Jean-Jacques URVOAS, André VALLINI, Manuel VALLS, Michel VAUZELLE, Alain VIDALIES, Philippe VUILQUE, Marie-Hélène AMIABLE, François ASENSI, Martine BILLARD, Alain BOCQUET, Patrick BRAOUEZEC, Jean-Pierre BRARD, Marie-George BUFFET, Jean-Jacques CANDELIER, André CHASSAIGNE, Jacques DESALLANGRE, Marc DOLEZ, Jacqueline FRAYSSE, André GERIN, Pierre GOSNAT, Jean-Paul LECOQ, Roland MUZEAU, Daniel PAUL, Jean-Claude SANDRIER, Michel VAXES, Yves COCHET, Noël MAMÈRE, François de RUGY und Anny POURSINOFF,
 
sowie am 8. Juli 2011 von den Damen und Herren Senatoren Jean-Pierre BEL, Jacqueline ALQUIER, Michèle ANDRÉ, Serge ANDREONI, Bernard ANGELS, Alain ANZIANI, David ASSOULINE, Bertrand AUBAN, Robert BADINTER, Claude BÉRIT-DÉBAT, Jacques BERTHOU, Marie-Christine BLANDIN, Maryvonne BLONDIN, Yannick BODIN, Nicole BONNEFOY, Yannick BOTREL, Alima BOUMEDIENE-THIERY, Martial BOURQUIN, Bernadette BOURZAI, Michel BOUTANT, Nicole BRICQ, Jean-Pierre CAFFET, Claire-Lise CAMPION, Jean-Louis CARRÈRE, Françoise CARTRON, Bernard CAZEAU, Monique CERISIER-ben-GUIGA, Yves CHASTAN, Pierre-Yves COLLOMBAT, Yves DAUDIGNY, Marc DAUNIS, Jean-Pierre DEMERLIAT, Christiane DEMONTÈS, Jean DESESSARD, Josette DURRIEU, Alain FAUCONNIER, Bernard FRIMAT, Charles GAUTIER, Samia GHALI, Serge GODARD, Jean-Pierre GODEFROY, Didier GUILLAUME, Claude HAUT, Edmond HERVÉ, Annie JARRAUD-VERGNOLLE, Claude JEANNEROT, Ronan KERDRAON, Bariza KHIARI, Virginie KLÈS, Yves KRATTINGER, Serge LAGAUCHE, Serge LARCHER, Jacky LE MENN, Roger MADEC, Philippe MADRELLE, Jacques MAHÉAS, Jean-Pierre MICHEL, Jean-Jacques MIRASSOU, Renée NICOUX, Jean-Marc PASTOR, François PATRIAT, Gisèle PRINTZ, Marcel RAINAUD, Daniel RAOUL, Paul RAOULT, Daniel REINER, Thierry REPENTIN, Patricia SCHILLINGER, Jean-Pierre SUEUR, Catherine TASCA, Michel TESTON, René TEULADE, Jean-Marc TODESCHINI, Richard YUNG, Jacques MÉZARD, Yvon COLLIN, Françoise LABORDE, Anne-Marie ESCOFFIER, Nicole BORVO COHEN-SEAT, Eliane ASSASSI, Marie-France BEAUFILS, Annie DAVID, Michelle DEMESSINE, Evelyne DIDIER, Guy FISCHER, Thierry FOUCAUD, Brigitte GONTHIER-MAURIN, Gérard LE CAM, Josiane MATHON. Jack RALITE, Ivan RENAR und Jean-François VOGUET.
 
DER VERFASSUNGSRAT,
 
Unter Bezugnahme auf die Verfassung;
 
Unter Bezugnahme auf die geänderte gesetzesvertretende Verordnung Nr. 58-1067 vom 7. November 1958, Verfassungsergänzungsgesetz über den Verfassungsrat;
 
Unter Bezugnahme auf das Strafgesetzbuch;
 
Unter Bezugnahme auf die Strafprozessordnung:
 
Unter Bezugnahme auf die gesetzesvertretende Verordnung Nr. 45-174 vom 2. Februar 1945 über straffällige Jugendliche;
 
Unter Bezugnahme auf die Entscheidung des Verfassungsrates Nr. 2011-113/115 QPC vom 1. April 2011;
 
Unter Bezugnahme auf die Entscheidung des Verfassungsrates Nr. 2011-147 QPC vom 8. Juli 2011;
 
Unter Bezugnahme auf die Stellungnahme der Regierung, eingetragen am 25. Juli 2011;
 
Nachdem der Berichterstatter gehört worden ist;
 

  1. In Erwägung dessen, dass die antragstellenden Abgeordneten und Senatoren dem Verfassungsrat das Gesetz über die Mitwirkung der Bürger an der Strafjustiz und der Aburteilung von Minderjährigen zur Prüfung vorlegen; dass sie die Verfassungsmäßigkeit des Verfahrens in Frage stellen, nach dem der Artikel 19 verabschiedet wurde; dass sie ebenfalls den Titel I des Gesetzes anfechten, insbesondere unter dem Gesichtspunkt, dass diese Vorschriften gemäß Artikel 54 Versuchscharakter haben; dass sie schließlich die Verfassungsmäßigkeit von Teilen der Artikel 12 und 13 bezüglich der Schwurgerichte, sowie der Artikel 33, 38, 49 und 50 über das Jugendstrafrecht in Frage stellen; dass die antragstellenden Senatoren darüber hinaus auch einige Bestimmungen der Artikel 32 und 34 des Gesetzes anfechten;
     
  • ÜBER DAS GESETZGEBUNGSVERFAHREN BETREFFEND ARTIKEL 19:
     
  1. In Erwägung dessen, dass der Artikel 19 des Gesetzes den Artikel 131-36-1 des Strafgesetzbuches aufhebt, welcher bestimmt, dass eine mobile elektronische Überwachung nur durch einen besonders begründeten Beschluss der für Vergehen zuständigen Strafkammer, beziehungsweise, bei Zuständigkeit des Schwurgerichts, durch einen Beschluss mit qualifizierter Mehrheit angeordnet werden kann;
     
  2. In Erwägung dessen, dass die Antragsteller behaupten, dieser Artikel sei unter Verletzung des Artikels 45 der Verfassung verabschiedet worden;
     
  3. In Erwägung dessen, dass Artikel 45 Absatz 1 Satz 2 der Verfassung bestimmt: „Unbeschadet der Anwendung der Artikel 40 und 41 ist jeder Änderungsantrag in erster Lesung zulässig, sofern er einen, auch indirekten, Bezug zu der eingebrachten oder übermittelten Vorlage hat“;
     
  4. In Erwägung dessen, dass die Bestimmungen des Artikels 19, welche im Rahmen der ersten Lesung in der Nationalversammlung in den Gesetzentwurf eingefügt worden sind, einen Bezug zu den Vorschriften über die Begründung von Gerichtsentscheidungen im Bereich des Strafrechts, sowie zu den Vorschriften über Hausarrest bei gleichzeitiger elektronischer Überwachung aufweisen, welche bereits Teil des ursprünglich eingebrachten Gesetzentwurfes waren; dass die Rüge, dieser Artikel sei nach einem verfassungswidrigen Verfahren verabschiedet worden, zurückgewiesen werden muss; dass dieser Artikel auch gegen keine weiteren Verfassungsnormen verstößt; dass er infolgedessen für verfassungskonform erklärt wird;
     
  • ÜBER DIE MITWIRKUNG DER BÜRGER IM RAHMEN DER STRAFGERICHTSBARKEIT:
     
  • Bezüglich der Mitwirkung der Schöffen bei der Aburteilung von Straftaten:
     
  1. In Erwägung dessen, dass das Kapitel I des Gesetzes das Amt des Schöffen betrifft; dass sein Artikel 1 in die Strafprozessordnung die Artikel 10-1 bis 10-14 einfügt; dass die drei letzten Absätze des Artikels 10-1 vorsehen, dass Bürger in den Fällen der Artikel 399-2 und 510-1 zu Schöffen der für Vergehen zuständigen Strafkammer beim Großinstanzgericht und in der im Berufungsverfahren zuständigen Strafkammer beim Appellationsgerichtshof, sowie in den Fällen der Artikel 712-13-1, 720-4-1 und 730-1 der Strafprozessordnung zu Schöffen der Strafvollstreckungskammer des Großinstanzgerichtes und der Strafvollstreckungskammer des Appellationsgerichtshofes berufen werden können;
     
  2. In Erwägung dessen, dass gemäß Artikel 10-2 jährlich eine Liste mit Schöffen für jedes Großinstanzgericht erstellt wird; dass der Artikel 10-3 die Voraussetzungen für die Eintragung in diese Liste festlegt; dass Artikel 10-4 bestimmt, dass die Schöffen aus dem Kreis derjenigen Personen ausgewählt werden, deren Namen in einem auf der Grundlage des Wählerverzeichnisses durch Losverfahren erstellten Vorverzeichnis eingetragen sind; dass Artikel 10-5 die Modalitäten festlegt, nach denen die Schöffenliste von dem in Artikel 262 genannten Ausschuss erstellt wird, welcher die im Vorverzeichnis durch Los in einer bestimmten Reihenfolge eingetragenen Personen auf ihre Eignung hin prüft; dass gemäß dieser Vorschrift dieser Ausschuss diejenigen Personen ausschließt, die den Anforderungen nicht genügen, die von dieser Verpflichtung befreit wurden, oder die „offensichtlich für das Amt eines Schöffen ungeeignet“ sind, insbesondere aus Gründen, die Anlass für Zweifel an der Unvoreingenommenheit, der Ehrenhaftigkeit oder der Rechtschaffenheit dieser Personen geben; dass Artikel 10-6 die Gründe aufführt, aus denen Schöffen durch eine Verfügung des Ersten Präsidenten des zuständigen Appellationsgerichtshofes von der Liste gestrichen werden können; dass die Artikel 10-7 bis 10-9 die Modalitäten festlegen, nach denen die Schöffen ihr Amt ausüben; dass der Artikel 10-10 bestimmt, dass ein Schöffe grundsätzlich nur an bis zu zehn Sitzungstagen pro Jahr einberufen werden darf; dass Artikel 10-11 den Amtseid der Schöffen regelt; dass der Artikel 10-12 die Gründe für eine Ablehnung eines Schöffen wegen Besorgnis der Befangenheit aufführt; dass der Artikel 10-13 die Ausübung des Schöffenamtes als Bürgerpflicht bezeichnet und Verfehlungen gegen diese Pflicht ahndet; dass schließlich gemäß Artikel 10-14 ein Dekret nach Stellungnahme des Staatsrates die Anwendungsbestimmungen für die genannten Vorschriften festlegen soll, insbesondere „die Modalitäten, die sicherstellen sollen, dass die Schöffen vor Ausübung ihres Amtes eine Unterweisung über die Arbeitsweise der Strafjustiz und über das Amt eines Schöffen erhalten“;
     
  3. In Erwägung dessen, dass diese Vorschriften nach Auffassung der Antragsteller das Recht auf ein unabhängiges und unparteiliches Gericht, sowie die aufgrund von Artikel 6 der Menschen- und Bürgerrechtserklärung von 1789 geforderten Eignungsanforderungen verletzen;
     
  • Betreffend den anwendbaren Prüfungsmaßstab:
     
  1. In Erwägung dessen, dass Artikel 64 der Verfassung bestimmt: „Der Präsident der Republik ist der Garant für die Unabhängigkeit der Justiz. - Er wird vom Obersten Rat des Richterstandes und der Staatsanwaltschaft unterstützt. - Ein Verfassungsergänzungsgesetz regelt die Rechtsstellung der Richter und Staatsanwälte. - Die Richter sind unabsetzbar“; dass Artikel 66 der Verfassung vorschreibt: „Niemand darf willkürlich in Haft gehalten werden. - Die Justiz gewährleistet als Hüterin der Freiheit der Person die Einhaltung dieses Grundsatzes nach Maßgabe der gesetzlichen Bestimmungen“; dass gemäß Artikel 6 der Erklärung von 1789 alle Bürger gleicherweise zu allen Würden, Stellungen und Beamtungen „nach ihrer Fähigkeit zugelassen [sind,] ohne einen anderen Unterschied als den ihrer Tugenden und ihrer Talente“;
     
  2. In Erwägung dessen, dass, zum einen, wenngleich das Amt eines Richters der ordentlichen Gerichtsbarkeit grundsätzlich nur von Personen ausgeübt werden soll, die eine Berufslaufbahn im Justizwesen wählen, so steht die Verfassung jedoch keiner Regelung entgegen, die in begrenztem Umfang die Möglichkeit vorsieht, dass Personen, die sich nicht für eine Berufslaufbahn innerhalb der Justiz entschieden haben, für eine begrenzte Zeit Tätigkeiten ausüben, die gewöhnlicherweise Berufsrichtern vorbehalten sind; dass, zum anderen, es gemäß Artikel 66 der Verfassung zwar grundsätzlich unzulässig ist, dass ein ausschließlich mit Laienrichtern besetzter Spruchkörper Freiheitsstrafen verhängt, diese Vorschrift als solche jedoch nicht verbietet, dass ein ordentliches Strafgericht, welches Freiheitsstrafen verhängen kann, auch mit Laienrichtern besetzt sein kann; dass in einem solchen Fall jedoch ausreichende Schutzvorschriften vorgesehen sein müssen, welche gewährleisten, dass der von der Ausübung richterlicher Befugnisse untrennbare Grundsatz der Unabhängigkeit ebenso gewahrt ist wie die Eignungsanforderungen nach Artikel 6 der Erklärung von 1789; dass im Übrigen, die für die Aburteilung von Vergehen zuständigen ordentlichen Gerichte betreffend, der Anteil der Laienrichter in einem Spruchkörper den der Berufsrichter nicht übersteigen darf;
     
  3. In Erwägung dessen, dass die Artikel 64 und 66 der Verfassung nicht gebieten, dass Bürger, die durch ein Losverfahren dazu berufen wurden, gelegentlich in der Eigenschaft als Schöffe bei der Strafgerichtsbarkeit mitzuwirken, denselben Rechten und Pflichten wie alle Berufsrichter unterworfen sein müssen, vorbehaltlich der Sondervorschriften, die die zeitlich und sachlich begrenzte Ausübung ihres Schöffenamtes regeln; dass der Artikel 1 des Gesetzes daher für verfassungsgemäß erklärt wird;
     
  4. In Erwägung dessen, dass gemäß den vorgenannten Vorschriften die Ausübung des Schöffenamtes jedoch nicht von juristischen Fachkenntnissen oder Erfahrung in den Sachfragen, die die Schöffen möglicherweise zu beurteilen haben werden, abhängt; dass es daher aufgrund Artikel 6 der Erklärung geboten ist, dass die Art der Rechts- und Sachfragen, über die die Schöffen zu befinden haben, sowie das Verfahren, gemäß welchem sie zu einem Urteil gelangen, hinreichend bestimmt sind, sodass die Schöffen zu einer aufgeklärten Entscheidung über die ihrem Urteil unterworfenen Fragen gelangen können;
     
  • Betreffend die Mitwirkung der Bürger bei der Aburteilung von Vergehen:
     
  1. In Erwägung dessen, dass der Artikel 5 des zur Prüfung vorgelegten Gesetzes den Abschnitt 2 des Kapitels I von Titel II des Buches II der Strafprozessordnung um einen Paragraphen 2 mit der Überschrift „Über die für Vergehen zuständige Strafkammer in ihrer Besetzung mit Bürgerrichtern“ ergänzt, welcher aus den Artikeln 399-1 bis 399-11 besteht; dass der Artikel 399-1 bestimmt, dass bei den in Artikel 399-2 aufgeführten Vergehen die Strafkammer aus drei Richtern des Großinstanzgerichtes und zwei Schöffen besteht; dass Artikel 399-2 vorschreibt: „Die Strafkammer in ihrer Besetzung mit Bürgerrichtern gemäß Artikel 399-1 ist bei folgenden Vergehen zuständig:
    „1o Angriffe gegen Menschen, die gemäß den Vorschriften des Titels II von Buch II des Strafgesetzbuches mit einer Freiheitsstrafe nicht unter fünf Jahren geahndet werden;
    „2o Raub nach dem letzten Absatz von Artikel 311-4, nach dem Punkt 1o und dem letzten Absatz von Artikel 311-5, sowie nach Artikel 311-6 des Strafgesetzbuches, sowie räuberische Erpressung nach Artikel 312-1 und Artikel 312-2 des Strafgesetzbuches;
    „3o Für Menschen gefährliche Sachzerstörungen oder Sachbeschädigungen, welche gemäß dem Abschnitt 2 von Kapitel 2 des Titels II von Buch III des Strafgesetzbuches mit einer Freiheitsstrafe nicht unter fünf Jahren geahndet werden;
    „4o Führung eines falschen Namens nach Artikel 434-23 des Strafgesetzbuches;
    „5o Vom Umweltgesetzbuch vorgesehene strafbare Handlungen, welche mit einer Freiheitsstrafe nicht unter fünf Jahren geahndet werden.
    „Die Strafkammer in ihrer Besetzung mit Bürgerrichtern ist jedoch für die im vorliegenden Artikel aufgeführten Vergehen nicht zuständig in den von Artikel 706-73 und 706-74 genannten Fällen, sowie, vorbehaltlich der Vorschrift des Artikels 399-3, in den von Artikel 398-1 dieser Strafprozessordnung genannten Fällen“;
     
  2. In Erwägung dessen, dass aus Artikel 399-4 der Strafprozessordnung hervorgeht, dass sich die Beteiligung der Schöffen in der Strafkammer auf die Beurteilung des Sachverhalts, die Schuld des Angeklagten und das Strafmaß beschränkt, und alle anderen Fragen ausschließlich von den Berufsrichtern behandelt werden; dass der Gesetzgeber damit Vorkehrungen getroffen hat, die sicherstellen, dass die Aburteilung der vom allgemeinen Strafrecht vorgesehenen Vergehen durch über ein Losverfahren bestimmte Personen nicht mit den sich aus Artikel 6 der Erklärung von 1789 ergebenden Vorgaben unvereinbar ist; dass jedoch aufgrund der Art der von Buch IV des Strafgesetzbuches und vom Umweltgesetzbuch geahndeten Straftaten die Aburteilung besagter Straftaten besonderen juristischen Sachverstand erfordert und daher einer Beteiligung von durch ein Losverfahren bestimmten Laienrichtern entgegensteht; dass infolgedessen die Punkte 4o und 5o von Artikel 399-2 für verfassungswidrig erklärt werden müssen;
     
  • Betreffend die Mitwirkung der Bürger im Bereich der Strafvollstreckung:
     
  1. In Erwägung dessen, dass der Artikel 15 des zur Prüfung vorgelegten Gesetzes vorsieht, dass die Schöffen im Rahmen der Bedingungen der Strafvollstreckung bei den Fragen der Minderung der Sicherheitsperiode und, wenn die Freiheitsstrafe mehr als fünf Jahre beträgt, der Aussetzung des Strafrestes zur Bewährung mitwirken; dass in letztgenanntem Fall die Schöffen auch an der Entscheidung beteiligt sind, welche anordnet, dass der Strafrest in einer offenen Anstalt und unter elektronischer Überwachung zu verbüßen ist, wenn diese Maßnahmen probeweise vor einer Bewährung angeordnet werden; dass dieser Artikel die Mitwirkung der Schöffen ebenfalls bei der Überprüfung, im Rahmen des Berufungsverfahrens, aller vom Strafvollstreckungsgericht auf der Grundlage von Artikel 712-7 der Strafprozessordnung erlassenen Entscheidungen vorsieht;
     
  2. In Erwägung dessen, dass die Beteiligung der Schöffen an der Entscheidungsfindung der Strafvollstreckungsgerichte bezüglich der sachlichen Voraussetzungen, die für die Ausgestaltung der Strafen maßgeblich sind, für sich genommen die Vorgaben des Artikels 6 der Erklärung von 1789 nicht verletzt; dass jedoch, obgleich keine Vorschrift diese Mitwirkung ausdrücklich auf Sachfragen beschränkt, so ergibt sich aus der Komplexität der Rechtsbestimmungen, welche die Strafvollstreckung regeln, dass es den Schöffen verwehrt sein muss, bei allen anderen Fragen, die in den Zuständigkeitsbereich der Strafvollstreckungsgerichte fallen, wie etwa die Beurteilung der Zulässigkeit von Anträgen oder die Überprüfung von Inzidentstreiten, mitzuentscheiden; dass der Artikel 15 unter diesem Vorbehalt nicht verfassungswidrig ist;
     
  • Bezüglich des Versuchscharakters der Vorschriften:
     
  1. In Erwägung dessen, dass der Artikel 54 des Gesetzes im ersten Absatz seines Paragraphen II bestimmt: „Die Artikel 10-1 bis 10-14, 258-2, 264-1, 399-1 bis 399-11, 461-1 bis 461-4, 486-1 bis 486-5, 510-1, 512-1, 712-13-1, 720-4-1 und 730-1 der Strafprozessordnung, sowie der Artikel 24-4 der vorgenannten gesetzesvertretenden Verordnung Nr. 45-174 vom 2. Februar 1945, in der Fassung durch dieses Gesetz gelten versuchsweise ab dem 1. Januar 2012 im Amtsbezirk von mindestens zwei Appellationsgerichtshöfen und bis zum 1. Januar 2014 im Amtsbezirk von höchstens zehn Appellationsgerichtshöfen. Die betreffenden Appellationsgerichtshöfe werden durch einen Erlass des Justizministers bestimmt“; dass diese Vorschrift somit die versuchsweise Einführung des Schöffenamtes in den Strafkammern der Großinstanzgerichte, der Strafkammern der Appellationsgerichtshöfe, der Strafvollstreckungskammern der Großinstanzgerichte, der Strafvollstreckungskammern der Appellationsgerichtshöfe, sowie den Jugendstrafkammern vorsehen;
     
  2. In Erwägung dessen, dass die Antragsteller behaupten, diese Vorschrift verstoße gegen den Gleichheitssatz, gehe über die Grenzen und die mögliche Umkehrbarkeit, die ein jedes Experiment aufweisen müsse, hinaus und verkenne den Umfang der Zuständigkeit des Gesetzgebers;
     
  3. In Erwägung dessen, dass Artikel 37-1 der Verfassung lautet: „Sachlich und zeitlich begrenzt können Gesetze und Verordnungen Bestimmungen enthalten, die versuchsweise angewendet werden sollen“; dass das Parlament auf der Grundlage dieser Vorschrift zwar Normen mit Versuchscharakter im Hinblick auf eine mögliche allgemeine Einführung besagter Normen erlauben kann, die in begrenztem Umfang und für einen begrenzten Zeitraum vom Gleichheitssatz abweichen, dies jedoch nur zulässig ist, sofern das Parlament dabei Gegenstand und Voraussetzungen der Vorschriften definiert und die weiteren verfassungsrechtlichen Vorgaben nicht verletzt;
     
  4. In Erwägung dessen, dass der Gesetzgeber mit der Verabschiedung des vorgenannten Artikels 54 den Gegenstand und die Voraussetzungen der versuchsweise anwendbaren Vorschriften hinreichend genau festgelegt hat; dass er seine eigene Zuständigkeit nicht verkannt hat, als er einem Erlass des Justizministers die Aufgabe übertrug, die Appellationsgerichtshöfe zu bestimmen, in deren Amtsbezirk die Normen mit Versuchscharakter anwendbar sein sollen; dass er den zeitlichen Rahmen für diesen Versuch festgelegt hat; dass der Artikel 54 des zur Prüfung vorgelegten Gesetzes daher verfassungskonform ist;
     
  • Bezüglich der Schwurgerichte:
     
  1. In Erwägung dessen, dass die Artikel 10 bis 14 des zur Prüfung vorgelegten Gesetzes die Bestimmungen der Strafprozessordnung über die Schwurgerichte ändern; dass diese Vorschriften insbesondere die Zahl der Geschworenen bei erstinstanzlichen Schwurgerichten von neun auf sechs, und bei Schwurgerichten im Berufungsverfahren von zwölf auf neun herabsetzen; dass sie die Vorschrift des Artikels 359 der Strafprozessordnung bezüglich der für eine Verurteilung des Angeklagten notwendigen Mehrheit ändern; dass sie im Übrigen in die Strafprozessordnung einen Artikel 365-1 über die Begründung von Urteilen der Schwurgerichte einfügen;
     
  2. In Erwägung dessen, dass aus den Artikeln 7, 8 und 9 der Erklärung von 1789 hervorgeht, dass es dem Gesetzgeber obliegt, im Rahmen seiner Zuständigkeit strafrechtliche und strafprozessrechtliche Vorschriften zu erlassen, die geeignet sind, willkürliche Maßnahmen bei der Fahndung nach Straftätern, der Aburteilung von Beschuldigten, sowie bei der Verhängung und Vollstreckung von Strafen auszuschließen; dass die Pflicht, auf Strafe erkennende Urteile mit Gründen zu versehen, diese verfassungsrechtliche Vorgabe gesetzlich schützt;
     
  • Betreffend den Artikel 359 der Strafprozessordnung:
     
  1. In Erwägung dessen, dass der Paragraph XII von Artikel 13 den Wortlaut des Artikels 359 der Strafprozessordnung über die notwendige Mehrheit bei den Beratungen eines Schwurgerichtes ändert; dass dieser Artikel vorschreibt: „Eine Entscheidung des Schwurgerichtes zuungunsten des Angeklagten ergeht in erster Instanz mit mindestens sechs Stimmen und im Berufungsverfahren mit mindestens acht Stimmen“;
     
  2. In Erwägung dessen, dass diese Vorschrift nach Auffassung der Antragsteller gegen den „wesentlichen, von den Gesetzen der Republik anerkannten Grundsatz [verstößt], gemäß welchem ein Geschworenengericht nur dann zu einer Entscheidung finden kann, wenn die absolute Mehrheit der Geschworenen ihr zustimmt“, da es nunmehr möglich ist, dass eine Entscheidung zuungunsten eines Angeklagten mit einer Mehrheit zustande kommt, die sich lediglich aus drei Geschworenen und drei Berufsrichtern zusammensetzt; dass diese Vorschrift auch den Sinn der Entscheidung des Verfassungsrates vom 1. April 2011 über die Begründung der Urteile der Schwurgerichte verletze und auf jeden Fall gegen die Vorgaben der Artikel 7, 8 und 9 der Erklärung von 1789 verstoße;
     
  3. In Erwägung dessen, dass, erstens, eine republikanische Tradition nur dann zur Begründung der Verfassungswidrigkeit einer ihr entgegenstehenden gesetzlichen Vorschrift angeführt werden kann, wenn aus dieser Tradition ein wesentlicher, von den Gesetzen der Republik anerkannter Grundsatz erwachsen ist; dass im vorliegenden Fall kein vor Inkrafttreten der Verfassung von 1946 erlassenes Gesetz einen Grundsatz festgeschrieben hat, demzufolge im Rahmen einer gemeinsamen Beratung der Geschworenen und der Berufsrichter eine für den Angeklagten ungünstige Entscheidung des Schwurgerichtes notwendigerweise mit einer Mehrheit der Geschworenen zu treffen wäre;
     
  4. In Erwägung dessen, dass, zweitens, der Verfassungsrat in seiner oben genannten Entscheidung Nr. 2011-113/115 QPC vom 1. April 2011 hervorgehoben hat, dass jedes zuungunsten eines Angeklagten ergehende Urteil eines Schwurgerichts von mindestens der absoluten Mehrheit der Geschworenen mitgetragen werden muss; dass er betont hat, dass diese Regel zu den gesetzlichen Schutzvorschriften gehört, die den Rahmen für das Verfahren und die Beratungen der Schwurgerichte bilden und die sicherstellen, dass eine fehlende Begründung eines Schwurgerichtsurteils nicht zu einem Verstoß gegen die sich aus den Artikeln 7, 8 und 9 ergebenden verfassungsrechtlichen Vorgaben führt; dass das zur Prüfung vorgelegte Gesetz eine Begründung der Urteile der Schwurgerichte vorsieht; dass daher die Rüge, die Änderung des Artikels 359 der Strafprozessordnung verkenne den Sinn der oben genannten Entscheidung vom 1. April 2011, verworfen werden muss;
     
  5. In Erwägung dessen, dass, drittens, die neue Fassung des Artikels 359 vorschreibt, dass jede für den Angeklagten ungünstige Entscheidung im erstinstanzlichen Verfahren mit einer Mehrheit von mindestens sechs von neun Stimmen, und im Berufungsverfahren  mit einer Mehrheit von mindestens neun von zwölf Stimmen ergehen muss; dass eine solche Vorschrift zur Regelung der Mehrheitsbildung gegen keine Vorschrift von Verfassungsrang verstößt;
     
  6. In Erwägung dessen, dass der Artikel 359 der Strafprozessordnung daher für verfassungsgemäß erklärt wird;
     
  • Betreffend den Artikel 365-1 der Strafprozessordnung:
     
  1. In Erwägung dessen, dass der Paragraph II des Artikels 12 den Abschnitt 1 von Kapitel VII des Titels I von Buch II der Strafprozessordnung um einen Artikel 365-1 ergänzt, welcher vorschreibt, dass die Urteile der Schwurgerichte mit Gründen zu versehen sind; dass gemäß diesem Artikel die Urteilsbegründung von einem der Berufsrichter des Schwurgerichts in Form eines Schriftstückes verfasst wird, welches dem Blatt mit den zu entscheidenden Fragen angehängt wird, das „unverzüglich“ vom Vorsitzenden und vom ersten Geschworenen unterschrieben wird; dass jedoch der letzte Absatz von Artikel 365-1 bestimmt: „Ist es wegen der besonderen Schwierigkeit des Falles - aufgrund der Anzahl der Angeklagten oder der ihnen zur Last gelegten Verbrechen - nicht möglich, die Begründung unverzüglich zu verfassen, muss diese binnen einer Frist von drei Tagen nach der Urteilsverkündung abgefasst, zu den Verfahrensakten gegeben und bei der Geschäftsstelle des Schwurgerichtes hinterlegt werden“;
     
  2. In Erwägung dessen, dass die Antragsteller behaupten, der Gesetzgeber habe dadurch, dass er die Aufschiebung der Abfassung und Begründung des Urteils um bis zu drei Tage erlaubt und den Geschworenen die Möglichkeit genommen hat, zu überprüfen, dass besagte Begründung auf dem entscheidenden belastenden Beweismaterial beruht, welches das Schwurgericht überzeugt hat, das verfassungsrechtliche Gebot verletzt, gemäß welchem Willkür bei der Verhängung von Strafen ausgeschlossen sein muss;
     
  3. In Erwägung dessen, dass, zum einen, gemäß den Artikeln 380-1 und 380-9 der Strafprozessordnung gegen die in erster Instanz ergehenden Urteile der Schwurgerichte binnen einer Frist von zehn Tagen nach der Urteilsverkündung Berufung eingelegt werden kann; dass gemäß Artikel 568 der Strafprozessordnung die Parteien binnen einer Frist von fünf Tagen nach der Urteilsverkündung Revision beim Kassationsgerichtshof einlegen können; dass, zum anderen, die wegen der besonderen Komplexität eines Falles aufgrund der Anzahl der Angeklagten oder der diesen zu Last gelegten Verbrechen eingeräumte Möglichkeit, die Urteilsbegründung spätestens drei Tage nach der Urteilsverkündung durch einen der Berufsrichter des Schwurgerichts abfassen zu lassen, diesen Richter nicht von der Verpflichtung entbindet, in der Urteilsbegründung das „entscheidende belastenden Beweismaterial, welches das Schwurgericht überzeugt hat“ anzuführen; dass diese Möglichkeit auch keine Ausnahme von der Vorschrift vorsieht, gemäß welcher das Blatt mit der Urteilsbegründung vom Vorsitzenden des Schwurgerichtes und vom ersten Geschworenen unterzeichnet werden muss; dass die angegriffene Vorschrift unter diesen Umständen die vorgenannten verfassungsrechtlichen Vorgaben nicht verletzt; dass der Artikel 365-1 der Strafprozessordnung infolgedessen für verfassungskonform erklärt wird;
     
  • ÜBER DIE ABURTEILUNG MINDERJÄHRIGER:
     
  1. In Erwägung dessen, dass der Titel II des Gesetzes, welcher die Aburteilung von Minderjährigen regelt, die Artikel 24 bis 52 umfasst, welche die gesetzesvertretende Verordnung vom 2. Februar 1945 über straffällige Jugendliche ändern; dass die Antragsteller den Artikel 38, welcher den Hausarrest bei gleichzeitiger elektronischer Überwachung regelt, sowie die Artikel 32 bis 34 und Artikel 50 über die Anrufung des Jugendgerichts und der Jugendstrafkammer, sowie den Artikel 49 über die Jugendstrafkammer anfechten;
     
  2. In Erwägung dessen, dass sowohl die Einschränkung der strafrechtlichen Verantwortlichkeit Minderjähriger aufgrund ihres Alters, als auch die Notwendigkeit, straffällige Kinder durch an ihr Alter und ihre Persönlichkeit angepasste Maßnahmen, welche von einem ausschließlich für sie zuständigen Gericht oder nach ihnen angemessenen Verfahrensregeln angeordnet werden, erzieherisch und moralisch wieder aufzurichten, seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts beständig von den Gesetzen der Republik anerkannt worden sind; dass diese Grundsätze insbesondere in den Gesetzen vom 12. April 1906 über die Strafmündigkeit Minderjähriger und vom 22. Juli 1912 über die Gerichte in Kinder- und Jugendstrafsachen, sowie in der gesetzesvertretenden Verordnung vom 2. Februar 1945 über straffällige Jugendliche ihren Ausdruck finden; dass jedoch die republikanische Gesetzgebung vor Inkrafttreten der Verfassung von 1946 keine Regel festschreibt, nach der immer auf Zwangsmaßnahmen oder Sanktionen zugunsten ausschließlich erzieherischer Maßnahmen zu verzichten sei; dass insbesondere die ursprünglichen Bestimmungen der gesetzesvertretenden Verordnung vom 2. Februar 1945 die strafrechtliche Verantwortlichkeit Minderjähriger nicht ablehnten und auch nicht die Möglichkeit ausschlossen, gegenüber Minderjährigen bei Bedarf Maßnahmen wie Unterbringung, Aufsicht, Haft oder, bei Minderjährigen über dreizehn Jahren, Freiheitsstrafe zu verhängen; dass dies den Umfang des wesentlichen Grundsatzes darstellt, welcher im Bereich des Jugendrechts von den Gesetzen der Republik anerkannt ist;
     
  3. In Erwägung dessen, dass im Übrigen aus den Artikeln 8 und 9 der Erklärung von 1789 folgt, dass sowohl gegenüber Minderjährigen als auch gegenüber Volljährigen die Unschuldsvermutung, die Grundsätze der Notwendigkeit und der Verhältnismäßigkeit der Strafe, sowie die Rechte der Verteidigung gewahrt bleiben müssen; dass auch die von Artikel 66 der Verfassung geschützte Freiheit der Person zu achten ist;
     
  4. In Erwägung dessen, dass, schließlich, der Gesetzgeber bei der Bestimmung von Vorschriften des Jugendstrafrechts gehalten ist, die eben genannten verfassungsrechtlichen Vorgaben mit der für den Schutz verfassungsrechtlich verbürgter Rechte erforderlichen Notwendigkeit, nach Straftätern zu fahnden und die Verhinderung von Angriffen auf die öffentliche Sicherheit und Ordnung - insbesondere die Sicherheit von Menschen und Sachen - in Einklang zu bringen;
     
  • Bezüglich des Hausarrests bei gleichzeitiger elektronischer Überwachung gegenüber einem Jugendlichen:
     
  1. In Erwägung dessen, dass der Artikel 38 des zur Prüfung vorgelegten Gesetzes in die oben genannte gesetzesvertretende Verordnung vom 2. Februar 1945 einen Artikel 10-3 einfügt, welcher bestimmt: „Minderjährige im Alter zwischen sechzehn und achtzehn Jahren können gemäß den Voraussetzungen und Modalitäten der Artikel 142-5 bis 142-13 der Strafprozessordnung unter Hausarrest bei gleichzeitiger elektronischer Überwachung gestellt werden, wenn sie sich einer Tat strafbar gemacht haben, die mit mindestens zwei Jahren Freiheitsstrafe geahndet wird. Minderjährige zwischen dreizehn und sechzehn Jahren können gemäß denselben Voraussetzungen und Modalitäten nur in den Fällen unter Hausarrest bei gleichzeitiger elektronischer Überwachung gestellt werden, in denen sie nach dieser gesetzesvertretenden Verordnung unter gerichtliche Aufsicht gestellt werden können. Ist der angewiesene Aufenthaltsort bei gleichzeitiger elektronischer Überwachung der Wohnsitz der gesetzlichen Vertreter des Minderjährigen, ist deren vorheriges schriftliches Einverständnis vom für die Anordnung der Maßnahme zuständigen Richter einzuholen. Die Vorschriften über die mobile elektronische Überwachung sind gegenüber Minderjährigen nicht anwendbar“;
     
  2. In Erwägung dessen, dass die Antragsteller vortragen, diese Vorschrift führe dadurch, dass sie, obwohl der Artikel 142-11 der Strafprozessordnung Hausarrest bei gleichzeitiger elektronischer Überwachung mit Untersuchungshaft gleichsetzt, die Verhängung von Hausarrest bei gleichzeitiger elektronischer Überwachung gegen Minderjährige zwischen dreizehn und sechzehn Jahren auch in den Fällen erlaube, in denen diese Minderjährigen unter gerichtliche Aufsicht gestellt werden können, zu einer nicht notwendigen Härte, die im Übrigen dadurch, dass Artikel 37 des Gesetzes die Voraussetzungen für eine gerichtliche Aufsicht eines Minderjährigen weniger streng gestaltet, noch weniger gerechtfertigt sei;
     
  3. In Erwägung dessen, dass gemäß Artikel 10-2 der gesetzesvertretenden Verordnung vom 2. Februar 1945 ein Minderjähriger im Alter zwischen dreizehn und sechszehn Jahren bei Verbrechen unter gerichtliche Kontrolle gestellt werden kann; dass bei Vergehen die Anordnung einer solchen Maßnahme zulässig ist, wenn die Tat mit mindestens sieben Jahren Freiheitsstrafe oder, in bestimmten Fällen betreffend die Vorstrafen des Minderjährigen oder die Merkmale der ihm zur Last gelegten Tat, mit mindestens fünf Jahren Freiheitsstrafe geahndet wird; dass der Hausarrest auch an einem anderen als dem Wohnort der gesetzlichen Vertreter des Minderjährigen durchgeführt und ohne deren Einwilligung angeordnet werden kann; dass die angegriffene Vorschrift damit, indem sie gegenüber Minderjährigen zwischen dreizehn und sechzehn Jahren Hausarrest bei gleichzeitiger elektronischer Überwachung als alternative Maßnahme zu einer gerichtlichen Überwachung in Fällen erlaubt, in denen keine Untersuchungshaft gegen den Minderjährigen angeordnet werden kann, eine Härte vorgesehen hat, die mit den vorgenannten verfassungsrechtlichen Vorgaben nicht vereinbar ist; dass der zweite Satz von Artikel 10-3 der gesetzesvertretenden Verordnung vom 2. Februar 1945 für verfassungswidrig erklärt werden muss;
     
  • Bezüglich der Anrufung des Jugendgerichtes:
     
  1. In Erwägung dessen, dass der Artikel 33 in die gesetzesvertretende Verordnung vom 2. Februar 1945 einen Artikel 8-3 einfügt, welcher lautet: „Der Oberstaatsanwalt kann gemäß den Voraussetzungen des Artikels 390-1 der Strafprozessordnung vor dem Jugendgericht ein Strafverfahren gegen einen Minderjährigen im Alter von mindestens dreizehn Jahren einleiten, wenn diesem eine Straftat vorgeworfen wird, die mit mindestens fünf Jahren Freiheitsstrafe geahndet wird, beziehungsweise gegen einen Minderjährigen im Alter von mindestens sechzehn Jahren, wenn diesem eine Straftat zur Last gelegt wird, die mit einer Freiheitsstrafe von mindestens drei Jahren geahndet wird.
    „Das Verfahren nach Absatz 1 ist nur in Fällen anwendbar, in denen gegen den Minderjährigen bereits einmal oder mehrmals ein durch diese gesetzesvertretende Verordnung vorgesehenes Verfahren durchgeführt wurde.
    „Die Vorladung vor Gericht darf nur erfolgen, wenn Ermittlungen über den Sachverhalt nicht erforderlich sind und binnen der zwölf vorhergehenden Monate Ermittlungen auf der Grundlage von Artikel 8 über die Persönlichkeit des Minderjährigen durchgeführt wurden; war es jedoch aufgrund der Abwesenheit des Minderjährigen bei früheren Ermittlungen nicht möglich, im Rahmen einer früheren Ermittlung nach Artikel 8 nähere Informationen über dessen Persönlichkeit zu gewinnen, können auf der Grundlage von Artikel 12 durchgeführte Ermittlungen berücksichtigt werden.
    „Die Vorladung führt aus, dass der Minderjährige von einem Rechtsanwalt begleitet werden muss, und, wenn der Minderjährige oder seine gesetzlichen Vertreter keinen Rechtsanwalt benannt haben, der Oberstaatsanwalt oder der Jugendrichter vom Präsidenten der Rechtsanwaltskammer von Amts wegen einen Anwalt bestellen lässt.
    „Die Vorladung wird schnellstmöglich auch den Eltern, dem Vormund, der Person oder der Stelle, welcher der Minderjährige anvertraut wurde, zugestellt.
    „Sie wird durch ein Protokoll festgestellt, das vom Minderjährigen und der Person, der sie zugestellt wurde, unterschrieben wird. Beide erhalten Abschriften der Vorladung.
    „Die Verhandlung findet binnen einer Frist von mindestens zehn Tagen und höchstens zwei Monaten statt“;
     
  2. In Erwägung dessen, dass diese Vorschriften, die die Vorladung eines Minderjährigen vor das Jugendgericht nach den strafprozessrechtlichen Modalitäten des Erwachsenenstrafrechts erlauben, nach Auffassung der Antragsteller den im Bereich des Jugendstrafrechts wesentlichen, von den Gesetzen der Republik anerkannten Grundsatz verletzen;
     
  3. In Erwägung dessen, dass die angegriffenen Vorschriften dem Oberstaatsanwalt erlauben, einen Minderjährigen ohne die Durchführung einer Voruntersuchung von einem höheren Strafverfolgungsbeamten direkt vor das Jugendgericht laden zu lassen; dass dieses Verfahren anwendbar ist gegenüber Minderjährigen, die älter sind als sechzehn Jahre, wenn die Straftat mit einer Freiheitsstrafe nicht unter drei Jahren geahndet wird, und gegenüber Minderjährigen, die älter sind als dreizehn Jahre, wenn die Straftat mit einer Freiheitsstrafe nicht unter fünf Jahren geahndet wird; dass dieses Verfahren in beiden Fällen nur dann Anwendung finden darf, wenn der Minderjährige vorher bereits auf der Grundlage der gesetzesvertretenden Verordnung vom 2. Februar 1945 wegen einer Straftat verfolgt worden ist; dass es nur durchgeführt werden darf, wenn Ermittlungen über den Sachverhalt nicht notwendig sind und Ermittlungen über die Persönlichkeit des Minderjährigen im Laufe der letzten zwölf Monate vor der Vorladung durchgeführt worden sind; dass keine Ausnahme von den Sonderbestimmungen über den Beistand eines Rechtsanwalts zugunsten des Minderjährigen und über die Ladung der gesetzlichen Vertreter des Minderjährigen vorgesehen ist; dass diese Vorschriften das Alter des Minderjährigen, die Schwere der ihm zur Last gelegten Tat, sowie seine Vorstrafen berücksichtigen; dass sie infolgedessen nicht gegen die verfassungsrechtlichen Vorgaben im Bereich des Jugendstrafrechts verstoßen; dass der Artikel 33 für verfassungsgemäß erklärt wird;
     
  • Bezüglich der Pflicht zur Verweisung an das Jugendgericht oder die Jugendstrafkammer:
     
  1. In Erwägung dessen, dass der Artikel 32 des zur Prüfung vorgelegten Gesetzes den Artikel 8 der gesetzesvertretenden Verordnung vom 2. Februar 1945 um einen weiteren Absatz ergänzt, welcher lautet: „Wird die Straftat mit einer Freiheitsstrafe von mindestens drei Jahren geahndet und wurde sie von einem rückfälligen Minderjährigen über sechzehn Jahre begangen, darf er [der Jugendrichter] nicht unter Ausschluss der Öffentlichkeit entscheiden und ist er gehalten, den Minderjährigen an die Jugendstrafkammer zu überweisen“; dass der Artikel 34 den Punkt 3o von Artikel 9 der gesetzesvertretenden Verordnung vom 2. Februar 1945 über den Ermittlungsrichter um einen weiteren Satz ergänzt, welcher bestimmt: „Wird die Straftat mit einer Freiheitsstrafe von mindestens drei Jahren geahndet und wurde sie von einem rückfälligen Minderjährigen über sechzehn Jahre begangen, muss der Fall an die Jugendstrafkammer verwiesen werden“;
     
  2. In Erwägung dessen, dass die antragstellenden Senatoren behaupten, die dem Jugendrichter beziehungsweise dem Ermittlungsrichter auferlegte Pflicht, das Strafgericht anzurufen, verletze den im Bereich des Jugendstrafrechts von den Gesetzen der Republik anerkannten wesentlichen Grundsatz;
     
  3. In Erwägung dessen, dass die angegriffenen Bestimmungen nur gegenüber rückfälligen Minderjährigen über sechzehn Jahre anwendbar sind, gegen die vom Jugend- oder vom Ermittlungsrichter ein Ermittlungsverfahren wegen einer strafbaren Handlung, die mit mindestens drei Jahren Freiheitsstrafe geahndet wird, eingeleitet wurde; dass unter diesen Umständen die Pflicht des Richters, das Strafgericht anzurufen, wenn er nach Abschluss der Ermittlungen zu der Auffassung gelangt, ein diese Voraussetzungen erfüllender Tatbestand sei gegeben, nicht gegen die vorgenannten verfassungsrechtlichen Vorgaben verstößt;
     
  • Bezüglich der „Aufteilung des Strafprozesses“:
     
  1. In Erwägung dessen, dass der Artikel 50 des Gesetzes in die gesetzesvertretende Verordnung vom 2. Februar 1945 ein Kapitel III c) mit der Überschrift „Über die Aufteilung des Strafprozesses“ einfügt, welches die Artikel 24-5 bis 24-8 enthält; dass zwecks Trennung, im Rahmen eines Strafverfahrens gegen einen Minderjährigen, der Beratungen über die Frage der Schuld auf der einen, und über die Frage der zu verhängenden Maßnahmen oder Strafen auf der anderen Seite, diese Artikel ausdrücklich vorsehen, dass die Artikel 132-58 bis 132-65 des Strafgesetzbuches über Straferlass, Strafaufschub und Strafaufschub unter Auflagen bei Strafverfahren gegen Minderjährige anwendbar sind; dass sie ebenfalls den Erlass oder Aufschub von Erziehungsmaßnahmen oder erzieherischen Strafmaßnahmen erlauben und weitere Fälle vorsehen, in denen ein Aufschub angeordnet werden kann;
     
  2. In Erwägung dessen, dass Artikel 24-7 der gesetzesvertretenden Verordnung vom 2. Februar 1945 vorschreibt: „In Abweichung vom dritten Absatz von Artikel 8-3 und von Punkt II des Artikels 14-2, kann der Oberstaatsanwalt die von diesen Vorschriften vorgesehenen Verfahren auch gegenüber Minderjährigen anwenden, gegen die keine Ermittlungen nach Artikel 8 angeordnet worden sind und in deren Akte keine für eine Entscheidung des Gerichtes ausreichenden Erkenntnisse über ihre Persönlichkeit enthalten sind, sofern er bei der Anrufung des Gerichtes die Anwendung der Vorschriften dieses Kapitels beantragt.
    „Das Jugendgericht oder die Jugendstrafkammer ist in einem solchen Fall gehalten, nachdem es über die Schuld des Minderjährigen und, gegebenenfalls, die Nebenklage befunden hat, gemäß den Vorschriften der Artikel 24-5 und 24-6 die Verkündung der erzieherischen Maßnahme, der erzieherischen Strafmaßnahme oder der Strafe aufzuschieben“;
     
  3. In Erwägung dessen, dass die Antragsteller behaupten, diese Vorschriften erlaubten dem Oberstaatsanwalt, die notwendigen Voraussetzungen für eine Ladung durch einen höheren Strafverfolgungsbeamten und für eine sofortige Vorführung vor den Strafrichter nur aus dem Grund zu umgehen, weil er die Aufteilung des Prozesses zu beantragen gedenkt; dass diese Vorschriften damit den im Bereich des Jugendstrafrechts von den Gesetzen der Republik anerkannten wesentlichen Grundsatz verletzten;
     
  4. In Erwägung dessen, dass der Artikel 24-7 dem Oberstaatsanwalt erlaubt, sofern er die Aufteilung des Verfahrens beantragt, einen Minderjährigen direkt vor dem Jugendgericht oder der Jugendstrafkammer gemäß den in den Artikeln 8-3 und 14-2 der gesetzesvertretenden Verordnung vom 2. Februar 1945 vorgesehenen Verfahren vorladen oder vorführen zu lassen, obgleich die Erkenntnisse über die Persönlichkeit des Minderjährigen nicht ausreichen; dass in einem solchen Fall das Strafgericht die Verkündung der Maßnahme oder der Strafe aufzuschieben hat, insbesondere damit zusätzliche Ermittlungen über die Persönlichkeit des Minderjährigen durchgeführt werden können; dass die angegriffenen Bestimmungen keine Abweichung von den übrigen Voraussetzungen vorsehen, welche die Anwendung der in den vorgenannten Artikeln 8-3 und 14-2 vorgesehenen Verfahren erlauben; dass unter diesen Umständen der wesentliche, von den Gesetzen der Republik anerkannte Grundsatz im Bereich des Jugendstrafrechts nicht verletzt ist; dass der Artikel 24-7 der gesetzesvertretenden Verordnung vom 2. Februar 1945 daher verfassungsgemäß ist;
     
  • Bezüglich der Jugendstrafkammer:
     
  1. In Erwägung dessen, dass der Artikel 49 des zur Prüfung vorgelegten Gesetzes in die gesetzesvertretende Verordnung vom 2. Februar 1945 ein Kapitel III b) mit der Überschrift „Über die Jugendstrafkammer“ einfügt; dass dieses Gericht für die Aburteilung von rückfälligen Minderjährigen über sechzehn Jahre, die einer oder mehrerer Straftaten beschuldigt werden, die mit einer Freiheitsstrafe von mindestens drei Jahren geahndet werden; dass dieses Gericht auch für die Aburteilung von volljährigen Mittätern und Gehilfen des Minderjährigen zuständig ist; dass es aus drei Berufsrichtern besteht und ein Jugendrichter den Vorsitz führt; dass es gemäß den vor den Jugendgerichten anwendbaren Verfahrensregeln entscheidet; dass die Jugendstrafkammer gemäß Artikel 24-2 angerufen werden kann:
    „1o durch eine Verweisungsverfügung des Jugendrichters oder des Ermittlungsrichters nach den Artikeln 8 und 9;
    „2o unter den Voraussetzungen und gemäß den Modalitäten nach Artikel
    8-3;
    „3o unter den Voraussetzungen und gemäß den Modalitäten nach Artikel
    14-2, mit Ausnahme des Punktes VI“;
     
  2. In Erwägung dessen, dass die Antragsteller behaupten, die Einrichtung dieses Spruchkörpers verstoße gegen den im Bereich des Jugendstrafrechts von den Gesetzen der Republik anerkannten wesentlichen Grundsatz;
     
  3. In Erwägung dessen, dass, erstens, die Jugendstrafkammer aus drei Richtern des Großinstanzgerichtes, sowie, im Falle der in Artikel 399-2 aufgeführten Straftaten, zwei Schöffen zusammengesetzt ist; dass der Vorsitzende dieses Gerichts zwar ein Jugendrichter ist, die Mehrheit seiner Mitglieder jedoch nicht über Fachkenntnisse im Bereich des Jugendrechts verfügt; dass der im Bereich des Jugendstrafrechts von den Gesetzen der Republik anerkannte wesentliche Grundsatz für sich genommen einer Regelung, die vorsieht, dass für die Aburteilung von durch Minderjährige begangenen Straftaten ein Gericht zuständig ist, welches mit drei Berufsrichtern oder drei Berufsrichtern und zwei Schöffen besetzt ist und dessen Vorsitzender der einzige Richter mit Fachkenntnissen im Bereich des Jugendrechts ist, nicht entgegensteht; dass ein solches Gericht jedoch nicht als Fachgericht im Sinne des genannten wesentlichen Grundsatzes gelten kann; dass dieser Grundsatz daher gebietet, dass die Jugendstrafkammer gemäß einem Verfahren angerufen wird, das die erzieherische und moralische Wiederaufrichtung der straffälligen Minderjährigen begünstigt;
     
  4. In Erwägung dessen, dass die Punkte 2o und 3o von Artikel 24-2 vorsehen, dass die Jugendstrafkammer gemäß den von den Artikeln 8-3 und 14-2 der gesetzesvertretenden Verordnung vom 2. Februar 1945 vorgesehenen Modalitäten angerufen werden kann, welche die direkte Vorladung oder Vorführung eines Minderjährigen vor das Strafgericht ohne Durchführung einer Voruntersuchung ermöglichen; dass diese Vorschriften dazu führen, dass Minderjährige weder von einem in Jugendfragen spezialisierten Fachgericht noch gemäß einem geeigneten Verfahren für von ihnen begangene Straftaten verurteilt werden können; dass diese Bestimmungen den Anforderungen, die sich aus dem im Bereich des Jugendstrafrechts von den Gesetzen der Republik anerkannten wesentlichen Grundsatz ergeben, nicht genügen; dass die Punkte 2o und 3o von Artikel 24-2 daher für verfassungswidrig erklärt werden müssen;
     
  5. In Erwägung dessen, dass, zweitens, der Verfassungsrat in der
    Erwägung 11 seiner oben genannten Entscheidung Nr. 2011-147 QPC vom 8. Juli 2011 entschieden hat, dass „der Grundsatz der Unabhängigkeit der Gerichte nicht verbietet, dass ein Jugendrichter, welcher das Ermittlungsverfahren durchgeführt hat, nach Abschluss der Ermittlungen Fürsorge-, Aufsichts- oder Erziehungsmaßnahmen verhängt; dass jedoch die angegriffenen Vorschriften dadurch, dass sie dem Jugendrichter, welcher mit den sachdienlichen Ermittlungen zur Feststellung der Wahrheit betraut war und den Fall des Minderjährigen an das Jugendgericht verwiesen hat, gestatten, diesem Gericht, welches auf Strafe erkennen kann, vorzusitzen, einen verfassungswidrigen Eingriff in den Grundsatz der Unabhängigkeit der Gerichte vornehmen; dass der Artikel L. 251-3 des Gerichtsverfassungsgesetzes daher verfassungswidrig ist“; dass aus denselben Gründen der zweite Absatz von Artikel 24-1 der gesetzesvertretenden Verordnung vom 2. Februar 1945 für verfassungswidrig erklärt wird, welcher vorsieht, dass der Vorsitzende der Jugendstrafkammer ein Jugendrichter sein soll; dass mit derselben Begründung wie in der Erwägung 12 der Entscheidung vom 8. Juli 2011, die Verfassungswidrigkeitserklärung zum 1. Januar 2013 wirksam wird;
     
  6. In Erwägung dessen, dass für den Verfassungsrat kein Anlass besteht, von Amts wegen weiteren Fragen, welche die Verfassungsmäßigkeit des vorgelegten Gesetzes betreffen, nachzugehen,
     
    ENTSCHEIDET:
     
    Artikel 1 - Folgende Vorschriften des Gesetzes über die Mitwirkung der Bürger an der Strafjustiz und der Aburteilung von Minderjährigen werden für verfassungswidrig erklärt:
  • in Artikel 5, die Punkte 4o und 5o des Artikels 399-2 der Strafprozessordnung;
  • in Artikel 38, der zweite Satz von Artikel 10-3 der gesetzesvertretenden Verordnung Nr. 45-174 vom 2. Februar 1945 über straffällige Jugendliche;
  • in Artikel 49, die Punkte 2o und 3o von Artikel 24-2 der gesetzesvertretenden Verordnung Nr. 45-174 vom 2. Februar 1945 über straffällige Jugendliche.
     
    Artikel 2 - Mit Wirkung ab dem 1. Januar 2013 und gemäß den in der Erwägung 53 genannten Voraussetzungen wird in Artikel 49 desselben Gesetzes der zweite Absatz von Artikel 24-1 der gesetzesvertretenden Verordnung Nr. 45-174 vom 2. Februar 1945 über straffällige Jugendliche für verfassungswidrig erklärt.
     
    Artikel 3 - Unter dem in der Erwägung 16 zum Ausdruck gebrachten Vorbehalt wird der Artikel 15 desselben Gesetzes für verfassungsgemäß erklärt.
     
    Artikel 4 - Folgende Vorschriften desselben Gesetzes werden für verfassungsgemäß erklärt:
  • der Artikel 1;
  • in Artikel 5, der übrige Wortlaut des Artikels 399-2 der Strafprozessordnung;
  • in Artikel 12, der Artikel 365-1 der Strafprozessordnung;
  • in Artikel 13, der Artikel 359 der Strafprozessordnung;
  • der Artikel 19;
  • in Artikel 32, der letzte Absatz von Artikel 8 der gesetzesvertretenden Verordnung Nr. 45-174 vom 2. Februar 1945 über straffällige Jugendliche;
  • in Artikel 33, der Artikel 8-3 der gesetzesvertretenden Verordnung Nr. 45-174 vom 2. Februar 1945 über straffällige Jugendliche;
  • in Artikel 34, der letzte Satz des Punktes 3o von Artikel 9 der gesetzesvertretenden Verordnung Nr. 45-174 vom 2. Februar 1945 über straffällige Jugendliche;
  • in Artikel 49, der übrige Wortlaut von Artikel 24-2 der gesetzesvertretenden Verordnung Nr. 45-174 vom 2. Februar 1945 über straffällige Jugendliche;
  • in Artikel 50, der Artikel 24-7 der gesetzesvertretenden Verordnung Nr. 45-174 vom 2. Februar 1945 über straffällige Jugendliche;
  • der Artikel 54.
     
    Artikel 5 - Diese Entscheidung wird im Amtsblatt der Französischen Republik veröffentlicht und gemäß den Vorschriften des Artikels 23-11 der oben genannten gesetzesvertretenden Verordnung vom 7. November 1958 zugestellt.
     
    Beschlossen durch den Verfassungsrat in seiner Sitzung vom 4. August 2011, an der teilgenommen haben die Damen und Herren Jean-Louis DEBRÉ, Präsident, Jacques BARROT, Claire BAZY MALAURIE, Michel CHARASSE, Renaud DENOIX de SAINT MARC, Valéry GISCARD d’ESTAING, Jacqueline de GUILLENCHMIDT, Hubert HAENEL und Pierre STEINMETZ.

Les abstracts

  • 1. NORMES CONSTITUTIONNELLES
  • 1.4. PRINCIPES FONDAMENTAUX RECONNUS PAR LES LOIS DE LA RÉPUBLIQUE
  • 1.4.3. Principes retenus
  • 1.4.3.10. Atténuation de la responsabilité des mineurs et traitement pénal adapté

Le principe fondamental reconnu par les lois de la République en matière de justice pénale des mineurs impose l'atténuation de la responsabilité pénale des mineurs en fonction de l'âge et la nécessité de rechercher le relèvement éducatif et moral des enfants délinquants par des mesures adaptées à leur âge et à leur personnalité, prononcées par une juridiction spécialisée ou selon des procédures appropriées.

(2011-635 DC, 04 August 2011, cons. 33, Journal officiel du 11 août 2011, page 13763, texte n° 4)
  • 3. NORMES LÉGISLATIVES ET RÉGLEMENTAIRES
  • 3.2. CONDITIONS DE RECOURS À LA LOI
  • 3.2.3. Catégories de lois
  • 3.2.3.2. Lois spécifiques
  • 3.2.3.2.5. Lois expérimentales (article 37-1 de la Constitution)
  • 3.2.3.2.5.4. Libertés publiques

L'article 54 de la loi sur la participation des citoyens au fonctionnement de la justice pénale et le jugement des mineurs prévoit l'expérimentation de l'adjonction de citoyens assesseurs aux tribunaux correctionnels, aux chambres des appels correctionnels, aux tribunaux et aux chambres de l'application des peines et aux tribunaux correctionnels pour mineurs.
Si, sur le fondement de l'article 37-1 de la Constitution, le Parlement peut autoriser, dans la perspective de leur éventuelle généralisation, des expérimentations dérogeant, pour un objet et une durée limités, au principe d'égalité devant la loi, il doit en définir de façon suffisamment précise l'objet et les conditions et ne pas méconnaître les autres exigences de valeur constitutionnelle.
En adoptant les dispositions précitées de l'article 54, le législateur a défini de façon suffisamment précise l'objet et les conditions de l'expérimentation en cause. Il n'a pas méconnu sa compétence en renvoyant à un arrêté du garde des sceaux le soin de déterminer les cours d'appel dans le ressort desquelles cette expérimentation aura lieu. Il a fixé le terme de l'expérimentation qu'il a autorisée. Par suite, l'article 54 de la loi déférée est conforme à la Constitution.

(2011-635 DC, 04 August 2011, cons. 17, 18, 19, 20, Journal officiel du 11 août 2011, page 13763, texte n° 4)
  • 4. DROITS ET LIBERTÉS
  • 4.23. PRINCIPES DE DROIT PÉNAL ET DE PROCÉDURE PÉNALE
  • 4.23.6. Justice pénale des mineurs
  • 4.23.6.1. Existence d'un principe fondamental reconnu par les lois de la République en matière de justice pénale des mineurs

L'atténuation de la responsabilité pénale des mineurs en fonction de l'âge, comme la nécessité de rechercher le relèvement éducatif et moral des enfants délinquants par des mesures adaptées à leur âge et à leur personnalité, prononcées par une juridiction spécialisée ou selon des procédures appropriées, ont été constamment reconnues par les lois de la République depuis le début du vingtième siècle. Ces principes trouvent notamment leur expression dans la loi du 12 avril 1906 sur la majorité pénale des mineurs, la loi du 22 juillet 1912 sur les tribunaux pour enfants et l'ordonnance du 2 février 1945 sur l'enfance délinquante. Toutefois, la législation républicaine antérieure à l'entrée en vigueur de la Constitution de 1946 ne consacre pas de règle selon laquelle les mesures contraignantes ou les sanctions devraient toujours être évitées au profit de mesures purement éducatives. En particulier, les dispositions originelles de l'ordonnance du 2 février 1945 n'écartaient pas la responsabilité pénale des mineurs et n'excluaient pas, en cas de nécessité, que fussent prononcées à leur égard des mesures telles que le placement, la surveillance, la retenue ou, pour les mineurs de plus de treize ans, la détention. Telle est la portée du principe fondamental reconnu par les lois de la République en matière de justice des mineurs.
Par ailleurs, il résulte des articles 8 et 9 de la Déclaration de 1789 que doivent être respectés, à l'égard des mineurs comme des majeurs, le principe de la présomption d'innocence, celui de la nécessité et de la proportionnalité des peines et celui des droits de la défense. Doit être respectée également la protection de la liberté individuelle garantie par l'article 66 de la Constitution.
Enfin, lorsqu'il fixe les règles relatives au droit pénal des mineurs, le législateur doit veiller à concilier les exigences constitutionnelles énoncées ci-dessus avec la nécessité de rechercher les auteurs d'infractions et de prévenir les atteintes à l'ordre public, et notamment à la sécurité des personnes et des biens, qui sont nécessaires à la sauvegarde de droits de valeur constitutionnelle.

(2011-635 DC, 04 August 2011, cons. 33, 34, 35, Journal officiel du 11 août 2011, page 13763, texte n° 4)
  • 4. DROITS ET LIBERTÉS
  • 4.23. PRINCIPES DE DROIT PÉNAL ET DE PROCÉDURE PÉNALE
  • 4.23.6. Justice pénale des mineurs
  • 4.23.6.2. Contrôle des mesures propres à la justice pénale des mineurs
  • 4.23.6.2.3. Contrôle sur le fondement du principe fondamental
  • 4.23.6.2.3.2. Autres dispositions

En vertu de l'article 10-2 de l'ordonnance du 2 février 1945 sur l'enfance délinquante, le contrôle judiciaire d'un mineur de treize à seize ans est possible en matière criminelle. En matière correctionnelle, ce contrôle est possible lorsque la peine encourue est supérieure à sept ans ou, dans certains cas, à raison des antécédents du mineur ou de la nature des faits qui lui sont reprochés, lorsqu'elle est supérieure à cinq ans. L'assignation à résidence peut être ordonnée dans un lieu distinct du domicile des représentants légaux du mineur et sans leur accord. Par suite, en permettant l'assignation à résidence avec surveillance électronique des mineurs de treize à seize ans comme une alternative au contrôle judiciaire dans des cas où le mineur ne peut pas faire l'objet d'une mesure de détention provisoire, l'article 10-3, inséré par l'article 38 de la loi sur la participation des citoyens au fonctionnement de la justice pénale et le jugement des mineurs, a institué une rigueur qui méconnaît les exigences constitutionnelles en matière de justice pénale des mineurs. La deuxième phrase de l'article 10-3 de l'ordonnance du 2 février 1945 doit être déclarée contraire à la Constitution.

(2011-635 DC, 04 August 2011, cons. 38, Journal officiel du 11 août 2011, page 13763, texte n° 4)

L'article 33 de la loi sur la participation des citoyens au fonctionnement de la justice pénale et le jugement des mineurs insère dans l'ordonnance du 2 février 1945 sur l'enfance délinquante un article 8-3 qui autorise le procureur de la République à faire convoquer directement un mineur par un officier de police judiciaire devant le tribunal pour enfants sans instruction préparatoire. Cette procédure est applicable aux mineurs de plus de seize ans poursuivis pour un délit puni d'au moins trois ans d'emprisonnement et aux mineurs de plus de treize ans poursuivis pour un délit puni d'au moins cinq ans d'emprisonnement. Dans les deux cas, elle ne peut être mise en œuvre que si le mineur a, antérieurement, été poursuivi en application de l'ordonnance du 2 février 1945. Elle ne peut être engagée que si des investigations sur les faits ne sont pas nécessaires et si des investigations sur la personnalité du mineur ont été accomplies au cours des douze mois précédant la convocation. Il n'est pas dérogé aux dispositions particulières imposant l'assistance du mineur par un avocat et la convocation de ses représentants légaux. Ces dispositions tiennent compte de l'âge du mineur, de la gravité des faits qui lui sont reprochés et de ses antécédents. Par suite, elles ne méconnaissent pas les exigences constitutionnelles en matière de justice pénale des mineurs.

(2011-635 DC, 04 August 2011, cons. 41, Journal officiel du 11 août 2011, page 13763, texte n° 4)

Les articles 32 et 34 de la loi sur la participation des citoyens au fonctionnement de la justice pénale et le jugement des mineurs complètent les articles 8 et 9 de l'ordonnance du 2 février 1945, relatifs respectivement au juge des enfants et au juge d'instruction, par des dispositions qui imposent que certains mineurs soient renvoyés devant le tribunal pour enfants ou le tribunal correctionnel.
Ces dispositions ne sont applicables qu'aux mineurs de plus de seize ans qui ont été mis en examen par le juge des enfants ou le juge d'instruction pour des faits punis d'au moins trois ans d'emprisonnement et commis en état de récidive légale. Dans ces conditions, l'obligation faite au juge de saisir la juridiction de jugement habilitée à prononcer des peines lorsqu'il estime, à l'issue de l'instruction, que les faits constituent un délit répondant à ces conditions, ne méconnaît pas le PFRLR en matière de justice pénale des mineurs et le principe de rigueur nécessaire.

(2011-635 DC, 04 August 2011, cons. 42, 43, 44, Journal officiel du 11 août 2011, page 13763, texte n° 4)

L'article 24-7 de l'ordonnance du 2 février 1945 relatif à l'enfance délinquante autorise le procureur de la République, dès lors qu'il requiert l'application de la " césure " du procès pénal, à faire convoquer ou comparaître directement un mineur devant le tribunal pour enfants ou le tribunal correctionnel des mineurs selon les procédures prévues aux articles 8-3 et 14-2 de l'ordonnance du 2 février 1945, malgré le caractère insuffisant des éléments d'information sur la personnalité du mineur. En pareil cas, la juridiction de jugement est tenue d'ajourner le prononcé de la mesure, de la sanction ou de la peine, notamment pour permettre que des investigations supplémentaires sur la personnalité du mineur soient réalisées. Ces dispositions ne dérogent pas aux autres conditions qui permettent le recours aux procédures prévues par les articles 8-3 et 14-2. Dans ces conditions, il n'est pas porté atteinte au principe fondamental en matière de justice pénale des mineurs.

(2011-635 DC, 04 August 2011, cons. 45, 46, 47, 48, Journal officiel du 11 août 2011, page 13763, texte n° 4)

L'article 49 de la loi sur la participation des citoyens au fonctionnement de la justice pénale et le jugement des mineurs insère dans l'ordonnance du 2 février 1945 un chapitre III bis intitulé : " Du tribunal correctionnel des mineurs ". Cette juridiction est compétente pour juger les mineurs âgés de plus de seize ans poursuivis pour un ou plusieurs délits punis d'une peine d'emprisonnement égale ou supérieure à trois ans et commis en état de récidive légale.
En premier lieu, le tribunal correctionnel des mineurs est composé de trois magistrats du tribunal de grande instance ainsi que, pour les délits mentionnés à l'article 399-2 du code de procédure pénale, de deux assesseurs citoyens. S'il est présidé par le juge des enfants, il est majoritairement composé de personnes qui ne disposent pas de compétences particulières sur les questions de l'enfance. En lui-même, le principe fondamental reconnu par les lois de la République en matière de justice pénale des mineurs ne fait pas obstacle à ce que le jugement des mineurs soit confié à une juridiction composée de trois magistrats ou de trois magistrats et deux assesseurs dont seul le président est un magistrat spécialisé dans les questions de l'enfance. Toutefois, une telle juridiction ne peut être regardée comme une juridiction spécialisée au sens de ce principe fondamental. Par suite, ce dernier impose que le tribunal correctionnel des mineurs soit saisi selon des procédures appropriées à la recherche du relèvement éducatif et moral des mineurs.
Les 2° et 3° de l'article 24-2 de l'ordonnance du 2 février 1945 prévoient que le tribunal correctionnel des mineurs peut être saisi selon les modalités prévues aux articles 8-3 et 14-2 de l'ordonnance du 2 février 1945 qui permettent de faire convoquer ou comparaître directement le mineur devant la juridiction de jugement sans instruction préparatoire. Ces dispositions conduisent, en méconnaissance des exigences du principe fondamental en matière de justice pénale des mineurs, à ce que les mineurs ne soient jugés ni par une juridiction spécialisée ni selon des procédures appropriées. Par suite, les 2° et 3° de l'article 24-2 doivent être déclarés contraires à la Constitution.
En second lieu, le Conseil constitutionnel juge contraire à la Constitution le deuxième alinéa de l'article 24-1 de l'ordonnance du 2 février 1945 qui dispose que le tribunal correctionnel des mineurs est présidé par un juge des enfants et il décide de reporter la date de cette déclaration d'inconstitutionnalité au 1er janvier 2013. Il fonde sa décision sur les mêmes motifs que ceux exposés au considérant 11 et 12 de sa décision n° 2011-147 QPC du 8 juillet 2011.

(2011-635 DC, 04 August 2011, cons. 49, 50, 51, 52, 53, Journal officiel du 11 août 2011, page 13763, texte n° 4)
  • 4. DROITS ET LIBERTÉS
  • 4.23. PRINCIPES DE DROIT PÉNAL ET DE PROCÉDURE PÉNALE
  • 4.23.9. Respect des droits de la défense, droit à un procès équitable et droit à un recours juridictionnel effectif en matière pénale
  • 4.23.9.8. Phase de jugement et prononcé des peines

En premier lieu, une tradition républicaine ne saurait être utilement invoquée pour soutenir qu'un texte législatif qui la contredit serait contraire à la Constitution qu'autant qu'elle aurait donné naissance à un principe fondamental reconnu par les lois de la République. En l'espèce, aucune loi de la République antérieure à la Constitution de 1946 n'a fixé le principe selon lequel lorsque les jurés et les magistrats délibèrent ensemble, les décisions de la cour d'assises défavorables à l'accusé ne peuvent être adoptées qu'à la majorité absolue des jurés.
En deuxième lieu, dans sa décision n° 2011-113/115 QPC du 1er avril 2011, le Conseil constitutionnel a relevé que l'article 359 du code de procédure pénale impose que toute décision de la cour d'assises défavorable à l'accusé soit adoptée par au moins la majorité absolue des jurés. Il a mentionné cette règle au nombre des garanties légales entourant la procédure et la délibération de la cour d'assises et conduisant à ce que l'absence de motivation des arrêts de la cour d'assises ne soit pas regardée comme méconnaissant les exigences résultant des articles 7, 8 et 9 de la Déclaration de 1789. La loi déférée prévoit la motivation des arrêts de la cour d'assises. Il suit de là que le grief tiré de ce que la modification de l'article 359 du code de procédure pénale méconnaîtrait le sens de la décision précitée du 1er avril 2011 doit être écarté.
En troisième lieu, le nouvel article 359 impose que toute décision défavorable à l'accusé soit formée à la majorité de six voix sur neuf au moins lorsque la cour d'assises statue en premier ressort et de huit voix sur douze lorsque elle statue en appel. Une telle règle de majorité ne méconnaît aucune exigence constitutionnelle.
Par suite, le paragraphe XII de l'article 13 de la loi sur la participation des citoyens au fonctionnement de la justice pénale et le jugement des mineurs qui donne une nouvelle rédaction de l'article 359 du code de procédure pénale relatif aux règles de majorité applicables aux délibérations de la cour d'assises est conforme à la Constitution.

(2011-635 DC, 04 August 2011, cons. 23, 25, 26, 27, Journal officiel du 11 août 2011, page 13763, texte n° 4)

Le paragraphe II de l'article 12 de la loi sur la participation des citoyens au fonctionnement de la justice pénale et le jugement des mineurs insère dans le code de procédure pénale un article 365-1 qui impose que les arrêts de la cour d'assises soient motivés. Cet article dispose que cette motivation est rédigée par un des magistrats qui composent la cour sur un document annexé à la feuille des questions, laquelle est signée " séance tenante " par le président et par le premier juré. Toutefois, le dernier alinéa de l'article 365-1 permet dans certains cas de reporter de trois jours la mise à disposition de cette motivation.
D'une part, il résulte des articles 380-1 et 380-9 du code de procédure pénale que les arrêts de condamnation rendus par la cour d'assises en premier ressort peuvent faire l'objet d'un appel dans un délai de dix jours à compter de leur prononcé. En vertu de l'article 568 du même code, les parties ont cinq jours francs après le prononcé de l'arrêt de la cour d'assises en appel pour se pourvoir en cassation.
D'autre part, la faculté ouverte en raison de la particulière complexité de l'affaire, liée au nombre des accusés ou des crimes qui leur sont reprochés, que la motivation soit rédigée au plus tard trois jours après le prononcé de l'arrêt par un des magistrats de la cour ne dispense pas ce dernier de l'obligation de mentionner dans la motivation " l'énoncé des principaux éléments à charge qui, pour chacun des faits reprochés à l'accusé, ont convaincu la cour d'assises ". Elle ne déroge pas davantage à la règle selon laquelle la feuille de motivation doit être signée par le président et le premier juré. Dans ces conditions, l'article 365-1 du code de procédure pénale doit être déclaré conforme à la Constitution.

(2011-635 DC, 04 August 2011, cons. 29, 30, 31, Journal officiel du 11 août 2011, page 13763, texte n° 4)
  • 5. ÉGALITÉ
  • 5.5. ÉGALITÉ DANS LES EMPLOIS PUBLICS
  • 5.5.2. Égale admissibilité aux emplois publics
  • 5.5.2.2. Règles de recrutement dans les emplois publics
  • 5.5.2.2.8. Respect de l'exigence de capacité des candidats

Les dispositions de la loi sur la participation des citoyens au fonctionnement de la justice pénale et le jugement des mineurs ne subordonnent pas l'exercice des fonctions de citoyen assesseur à des compétences juridiques ou une expérience dans les questions susceptibles d'être soumises à leur jugement. Par suite, l'article 6 de la Déclaration de 1789 impose que la nature des questions de droit ou de fait sur lesquelles les citoyens assesseurs sont appelés à statuer, ainsi que les procédures selon lesquelles ils statuent, soient définies de manière à ce qu'ils soient mis à même de se prononcer de façon éclairée sur les matières soumises à leur appréciation. (Voir : juridictions et autorité judiciaire - organisation des juridictions - composition - juridictions de droit commun - présence minoritaire de juges non professionnels)

(2011-635 DC, 04 August 2011, cons. 12, Journal officiel du 11 août 2011, page 13763, texte n° 4)
  • 10. PARLEMENT
  • 10.3. FONCTION LEGISLATIVE
  • 10.3.5. Droit d'amendement
  • 10.3.5.2. Recevabilité
  • 10.3.5.2.5. Recevabilité en première lecture
  • 10.3.5.2.5.1. Existence d'un lien direct avec le texte en discussion (avant la révision constitutionnelle du 23 juillet 2008)

L'article 19 de la loi sur la participation des citoyens au fonctionnement de la justice pénale et le jugement des mineurs abroge l'article 131-36-1 du code pénal qui prévoit que le placement sous surveillance électronique mobile doit être ordonné soit par une décision spécialement motivée du tribunal correctionnel, soit, s'agissant de la cour d'assises, dans des conditions de majorité qualifiée. Il a été inséré dans le projet de loi en première lecture à l'Assemblée nationale. Il présente un lien avec les dispositions relatives à la motivation des décisions en matière criminelle ainsi qu'avec celles relatives à l'assignation à résidence avec surveillance électronique qui figuraient dans le projet de loi initialement déposé. Le grief tiré de ce que cet article a été adopté selon une procédure contraire à la Constitution doit être écarté.

(2011-635 DC, 04 August 2011, cons. 5, Journal officiel du 11 août 2011, page 13763, texte n° 4)
  • 11. CONSEIL CONSTITUTIONNEL ET CONTENTIEUX DES NORMES
  • 11.8. SENS ET PORTÉE DE LA DÉCISION
  • 11.8.6. Portée des décisions dans le temps
  • 11.8.6.1. Dans le cadre d'un contrôle a priori (article 61)
  • 11.8.6.1.3. Report dans le temps d'une déclaration d'inconstitutionnalité

Dans sa décision n° 2011-147 QPC du 8 juillet 2011, le Conseil constitutionnel a jugé que le principe d'impartialité des juridictions s'oppose à ce que le juge des enfants qui a été chargé d'accomplir les diligences utiles pour parvenir à la manifestation de la vérité et qui a renvoyé le mineur devant le tribunal pour enfants préside cette juridiction de jugement habilitée à prononcer des peines. Il a reporté au 1er janvier 2013 la date d'abrogation de cette décision. Pour les mêmes motifs, il y a lieu de reporter au 1er janvier 2013 la date de la déclaration d'inconstitutionnalité du deuxième alinéa de l'article 24-1 de l'ordonnance du 2 février 1945 qui prévoit que le tribunal correctionnel des mineurs est présidé par un juge des enfants.

(2011-635 DC, 04 August 2011, cons. 53, Journal officiel du 11 août 2011, page 13763, texte n° 4)
  • 11. CONSEIL CONSTITUTIONNEL ET CONTENTIEUX DES NORMES
  • 11.8. SENS ET PORTÉE DE LA DÉCISION
  • 11.8.7. Autorité des décisions du Conseil constitutionnel
  • 11.8.7.2. Hypothèses où la chose jugée n'est pas opposée
  • 11.8.7.2.8. Changement des circonstances

Dans sa décision n° 2011-113/115 QPC du 1er avril 2011, le Conseil constitutionnel a relevé que l'article 359 du code de procédure pénale impose que toute décision de la cour d'assises défavorable à l'accusé soit adoptée par au moins la majorité absolue des jurés. Il a mentionné cette règle au nombre des garanties légales entourant la procédure et la délibération de la cour d'assises et conduisant à ce que l'absence de motivation des arrêts de la cour d'assises ne soit pas regardée comme méconnaissant les exigences résultant des articles 7, 8 et 9 de la Déclaration de 1789. La loi sur la participation des citoyens au fonctionnement de la justice pénale et le jugement des mineurs prévoit la motivation des arrêts de la cour d'assises. Il suit de là que le grief tiré de ce que la modification de l'article 359 du code de procédure pénale méconnaîtrait le sens de la décision précitée du 1er avril 2011 doit être écarté.

(2011-635 DC, 04 August 2011, cons. 26, Journal officiel du 11 août 2011, page 13763, texte n° 4)
  • 11. CONSEIL CONSTITUTIONNEL ET CONTENTIEUX DES NORMES
  • 11.8. SENS ET PORTÉE DE LA DÉCISION
  • 11.8.7. Autorité des décisions du Conseil constitutionnel
  • 11.8.7.3. Portée des précédentes décisions
  • 11.8.7.3.3. Motivation par renvoi à une autre décision

Dans sa décision n° 2011-147 QPC du 8 juillet 2011 le Conseil constitutionnel a jugé que le principe d'impartialité des juridictions s'oppose à ce que le juge des enfants qui a été chargé d'accomplir les diligences utiles pour parvenir à la manifestation de la vérité et qui a renvoyé le mineur devant le tribunal pour enfants préside cette juridiction de jugement habilitée à prononcer des peines. Il a reporté au 1er janvier 2013 la date d'abrogation de cette décision. Pour les mêmes motifs il y a lieu de déclarer contraire à la Constitution le deuxième alinéa de l'article 24-1 de l'ordonnance du 2 février 1945 qui prévoit que le tribunal correctionnel des mineurs est présidé par un juge des enfants et de reporter au 1er janvier 2013 la date de cette déclaration d'inconstitutionnalité.

(2011-635 DC, 04 August 2011, cons. 53, Journal officiel du 11 août 2011, page 13763, texte n° 4)
  • 12. JURIDICTIONS ET AUTORITÉ JUDICIAIRE
  • 12.2. STATUTS DES JUGES ET DES MAGISTRATS
  • 12.2.1. Principes constitutionnels relatifs aux statuts
  • 12.2.1.2. Exigences de capacité et d'impartialité (article 6 de la Déclaration de 1789)

D'une part, si les fonctions de magistrat de l'ordre judiciaire doivent en principe être exercées par des personnes qui entendent consacrer leur vie professionnelle à la carrière judiciaire, la Constitution ne fait pas obstacle à ce que, pour une part limitée, des fonctions normalement réservées à des magistrats de carrière puissent être exercées à titre temporaire par des personnes qui n'entendent pas pour autant embrasser la carrière judiciaire. D'autre part, si les dispositions de l'article 66 de la Constitution s'opposent à ce que le pouvoir de prononcer des mesures privatives de liberté soit confié à une juridiction qui ne serait composée que de juges non professionnels, elles n'interdisent pas, par elles-mêmes, que ce pouvoir soit exercé par une juridiction pénale de droit commun au sein de laquelle siègent de tels juges. Toutefois, doivent être apportées en pareils cas des garanties appropriées permettant de satisfaire au principe d'indépendance, indissociable de l'exercice de fonctions judiciaires, ainsi qu'aux exigences de capacité qui découlent de l'article 6 de la Déclaration de 1789. En outre, s'agissant des formations correctionnelles de droit commun, la proportion des juges non professionnels doit rester minoritaire.

(2011-635 DC, 04 August 2011, cons. 10, 11, Journal officiel du 11 août 2011, page 13763, texte n° 4)
  • 12. JURIDICTIONS ET AUTORITÉ JUDICIAIRE
  • 12.2. STATUTS DES JUGES ET DES MAGISTRATS
  • 12.2.1. Principes constitutionnels relatifs aux statuts
  • 12.2.1.3. Principes propres à l'autorité judiciaire
  • 12.2.1.3.2. Compétence de la loi organique

Les exigences résultant des articles 64 et 66 de la Constitution n'imposent pas que les citoyens appelés par le tirage au sort à participer occasionnellement et en qualité d'assesseurs à l'exercice de la justice pénale soient soumis aux droits et obligations applicables à l'ensemble des magistrats sous la seule réserve des dispositions spécifiques qu'impose l'exercice à titre temporaire ou partiel de leurs fonctions. Implicitement, il est jugé que le statut des citoyens assesseurs ne relève pas de la loi organique. L'article 1er de la loi sur la participation des citoyens au fonctionnement de la justice pénale et le jugement des mineurs, qui organise le statut des citoyens assesseurs, doit être déclaré conforme à la Constitution.

(2011-635 DC, 04 August 2011, cons. 11, Journal officiel du 11 août 2011, page 13763, texte n° 4)
  • 12. JURIDICTIONS ET AUTORITÉ JUDICIAIRE
  • 12.3. ORGANISATION DES JURIDICTIONS
  • 12.3.1. Composition
  • 12.3.1.1. Juridictions de droit commun
  • 12.3.1.1.3. Présence minoritaire de juges non professionnels

Les dispositions de la loi sur la participation des citoyens au fonctionnement de la justice pénale et le jugement des mineurs ne subordonnent pas l'exercice des fonctions de citoyen assesseur à des compétences juridiques ou une expérience dans les questions susceptibles d'être soumises à leur jugement. Par suite, l'article 6 de la Déclaration de 1789 impose que la nature des questions de droit ou de fait sur lesquelles les citoyens assesseurs sont appelés à statuer, ainsi que les procédures selon lesquelles ils statuent, soient définies de manière à ce qu'ils soient mis à même de se prononcer de façon éclairée sur les matières soumises à leur appréciation.
L'article 5 de la loi complète la section 2 du chapitre Ier du titre II du livre II du code de procédure pénale par un paragraphe 2 intitulé : " Du tribunal correctionnel dans sa formation citoyenne " et comprenant les articles 399-1 à 399-11. L'article 399-1 dispose que, pour le jugement des délits énumérés à l'article 399-2, le tribunal correctionnel est composé de trois magistrats du tribunal de grande instance et de deux citoyens assesseurs. L'article 399-2 fixe la liste des délits qui sont jugés par le tribunal correctionnel dans sa formation citoyenne.
Il résulte de l'article 399-4 du code de procédure pénale que les citoyens assesseurs ne participent aux décisions du tribunal correctionnel que sur la qualification des faits, la culpabilité du prévenu et la peine et que toute autre question est jugée par les seuls magistrats. Le législateur a ainsi adopté des règles propres à garantir que le jugement des délits du droit pénal général par des personnes tirées au sort ne soit pas incompatible avec les exigences de l'article 6 de la Déclaration de 1789. Toutefois, les infractions prévues au livre IV du code pénal et celles prévues au code de l'environnement sont d'une nature telle que leur examen nécessite des compétences juridiques spéciales qui font obstacle à ce que des personnes tirées au sort y participent. Le Conseil constitutionnel censure les dispositions qui prévoient que le jugement de tels délits relève de la compétence du tribunal correctionnel dans sa formation citoyenne.

(2011-635 DC, 04 August 2011, cons. 12, 13, 14, Journal officiel du 11 août 2011, page 13763, texte n° 4)

Les dispositions de la loi sur la participation des citoyens au fonctionnement de la justice pénale et le jugement des mineurs ne subordonnent pas l'exercice des fonctions de citoyen assesseur à des compétences juridiques ou une expérience dans les questions susceptibles d'être soumises à leur jugement. Par suite, l'article 6 de la Déclaration de 1789 impose que la nature des questions de droit ou de fait sur lesquelles les citoyens assesseurs sont appelés à statuer, ainsi que les procédures selon lesquelles ils statuent, soient définies de manière à ce qu'ils soient mis à même de se prononcer de façon éclairée sur les matières soumises à leur appréciation.
L'article 15 de la loi prévoit que les citoyens assesseurs participent au jugement en matière d'application des peines. Cette participation de citoyens assesseurs à l'appréciation, par les juridictions de l'application des peines, des conditions de fond qui déterminent l'aménagement des peines ne méconnaît pas, en elle-même, les exigences de l'article 6 de la Déclaration de 1789. Toutefois, même en l'absence de disposition expresse limitant cette participation à ces seules questions de fond, la complexité juridique du régime de l'application des peines ne saurait permettre que les citoyens assesseurs participent au jugement de toute autre question sur laquelle le tribunal de l'application des peines ou la chambre de l'application des peines serait appelé à statuer, tel que l'appréciation des conditions de recevabilité des demandes ou l'examen des incidents de procédure. Sous cette réserve, l'article 15 n'est pas contraire à la Constitution.

(2011-635 DC, 04 August 2011, cons. 12, 15, 16, Journal officiel du 11 août 2011, page 13763, texte n° 4)
  • 16. RÉSERVES D'INTERPRÉTATION
  • 16.22. PROCÉDURE PÉNALE
  • 16.22.1. Code de procédure pénale
  • 16.22.1.13. Articles 712-13-1, 720-4-1 et 730-1 (citoyens assesseurs pour l'application des peines)

Les dispositions de la loi sur la participation des citoyens au fonctionnement de la justice pénale et le jugement des mineurs ne subordonnent pas l'exercice des fonctions de citoyen assesseur à des compétences juridiques ou une expérience dans les questions susceptibles d'être soumises à leur jugement. Par suite, l'article 6 de la Déclaration de 1789 impose que la nature des questions de droit ou de fait sur lesquelles les citoyens assesseurs sont appelés à statuer, ainsi que les procédures selon lesquelles ils statuent, soient définies de manière à ce qu'ils soient mis à même de se prononcer de façon éclairée sur les matières soumises à leur appréciation.
L'article 15 de la loi prévoit que les citoyens assesseurs participent au jugement en matière d'application des peines. Cette participation de citoyens assesseurs à l'appréciation, par les juridictions de l'application des peines, des conditions de fond qui déterminent l'aménagement des peines ne méconnaît pas, en elle-même, les exigences de l'article 6 de la Déclaration de 1789. Toutefois, même en l'absence de disposition expresse limitant cette participation à ces seules questions de fond, la complexité juridique du régime de l'application des peines ne saurait permettre que les citoyens assesseurs participent au jugement de toute autre question sur laquelle le tribunal de l'application des peines ou la chambre de l'application des peines serait appelé à statuer, tel que l'appréciation des conditions de recevabilité des demandes ou l'examen des incidents de procédure. Sous cette réserve, l'article 15 n'est pas contraire à la Constitution.

(2011-635 DC, 04 August 2011, cons. 15, 16, Journal officiel du 11 août 2011, page 13763, texte n° 4)
À voir aussi sur le site : Communiqué de presse, Commentaire, Dossier documentaire, Législation consolidée, Dossier complet sur le site du Sénat, Dossier complet sur le site de l'Assemblée nationale, Projet de loi adopté le 6 juillet 2011 (T.A. n° 706], Saisine par 60 députés, Saisine par 60 sénateurs, Observations du Gouvernement, Références doctrinales.